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Intro     Babesiose
Die Babesiose des Hundes, auch als "Hundemalaria" bekannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch einzellige Parasiten hervorgerufen wird, welche die roten Blutkörperchen befallen und zerstören. Dadurch tritt eine Blutarmut (Anämie) ein, die ohne Behandlung in der akuten Form meist innerhalb weniger Tage zum Tod des Hundes führt.

Es ist zwischen der akuten und der chronischen Form zu unterscheiden.


Ansteckung

Auwaldzecke Der Erreger der akuten Babesiose (Babesia canis canis) wird durch die Auwaldzecke, die mittlerweile bereits in ganz Europa verbreitet ist, übertragen. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwischen 5 und 7 Tage, selten bis zu 3 Wochen.

Die chronische Form, deren Erreger (Babesia canis vogeli) durch die braune Hundezecke in den Hund gelangt, ist in Deutschland so gut wie nicht verbreitet und verläuft in der Regel sehr viel milder.

Der Mensch ist durch die beim Hund krankheitsauslösenden Babesien nicht gefährdet.


Symptome

Die ersten Symptome sind ein deutlich gestörtes Allgemeinbefinden, Fressunlust, Mattigkeit, bis hin zur Apathie. Sehr schnell kommt dann hohes Fieber und rapider Gewichtsverlust hinzu. Typische Anzeichen der Babesiose sind auch der bräunlich bis rot verfärbte Urin, der durch die Ausscheidung von Bilirubin entsteht, eine akute Anämie (im Blutbild sichtbar durch sehr niedrige Erythrozytenanzahl und Hämatokritwerte) und oft eine vergrößerte Milz und Gelbsucht. Häufig treten dabei auch Entzündungen der Muskulatur, der Maul- und/oder Magenschleimhaut auf.

Es gibt auch die zentralnervöse Form der Babesiose mit Bewegungsstörungen, Lähmungen und epilepsieähnlichen Anfällen.

Die akute Babesiose endet binnen weniger Tage mit dem Tod durch Anämie, Nierenversagen und Atemnot.


Diagnose

Eine Diagnose kann während des akuten Verlaufs nur durch einen Direktnachweis (PCR "Polymerase Chain Reaction"-Test) erfolgen, bei dem die Babesien im gefärbtem Blutausstrich aus Kapillarblut (entnommen aus Kralle oder Ohrrand) nachgewiesen werden können. Im akuten Stadium haben sich noch keine Antikörper im Blut gebildet, ein normales Mittelmeerscreening in einem Labor bringt also hier keine Klarheit!


Behandlung

Durch den raschen Verlauf der Krankheit ist unverzüglich eine Therapie mit einem Medikament, das den Wirkstoff Imidocarb (Handelsnamen entweder Carbesia oder Imizol) enthält, einzuleiten. Die übliche Dosierung von Imidocarb liegt bei 0,25 ml (nicht mg!) pro 10 kg Körpergewicht. Nach 10 Tagen wird die Behandlung ein weiteres Mal wiederholt.

Schon nach der ersten Dosis bessert sich der Zustand des erkrankten Hundes in der Regel sehr schnell, allerdings dauert es unter Umständen Monate, bis sich die Hunde vollständig wieder erholt haben.

Zusätzlich erhalten die Hunde ein Antibiotikum, Infusionen wegen des hohen Fiebers und des damit verbundenen Flüssigkeitsverlustes und man kann die weitere Heilung mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen.

Leider kommt es immer noch relativ häufig vor, dass Tierärzte eine Babesiose nicht in Betracht ziehen und sie daher mit anderen fiebrigen Infektionskrankheiten verwechseln. Auch die Tatsache, dass die Erkrankung durch einen normalen Mittelmeertest nicht nachgewiesen werden kann, ist teilweise nicht bekannt.


Fazit

Bei rechtzeitiger Behandlung bestehen sehr gute Heilungschancen.


Unser Rat

Suchen Sie Ihren Hund regelmäßig nach Zecken ab und betreiben Sie eine geeignete Zeckenprophylaxe. Bedenken Sie aber bitte gleichzeitig, dass es sich, egal ob Spot-on-Präparat oder Ungezieferhalsband, hierbei immer um Nervengifte handelt, mit denen Sie ihren Hund belasten.

Das heißt: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich!

Wenn Sie typische Symptome wie Fieber, Apathie in Verbindung mit rot gefärbtem Urin nach einem Zeckenbiss an ihrem Hund beobachten, ziehen Sie eine Babesioseerkrankung in Betracht und machen Sie Ihren Tierarzt aktiv auf diese Möglichkeit aufmerksam!
Nur unverzügliche Diagnostik und Behandlung kann im Falle der Erkrankung das Leben Ihres Hundes retten!


Weiterführende Informationen

... über die Auwaldzecke finden Sie u.a. in http://de.wikipedia.org/wiki/Auwaldzecke. Dort ist auch eine Karte mit dem Verbreitungsgebiet der Zecke abgebildet.

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