Kapitel 2: Chiara - Happy End mit Hindernissen
Die gute Fee tritt wieder auf den Plan
Die gute Fee, die schon dafür gesorgt hatte, dass Isabella ein so wunderschönes Zuhause bekam, fand wohl ein Jahr
später, dass
es nun auch für Chiara an der Zeit wäre, eine Familie zu finden. Eines Tages hatte sie die richtigen Kandidaten gefunden
und es gelang ihr, ein Ehepaar aus der Nähe von Halle auf die Canalba-Insassen aufmerksam zu machen.
Die beiden hatten früher schon Vertreter großer Rassen besessen und waren irgendwann bei ihrer Suche nach einem neuen
Hund auf Maremmanos gestoßen, deren Charaktere sie sofort faszinierte. Also beschlossen sie, solch einem Hund aus dem
Tierschutz eine Chance zu geben. Sie fanden bei ihrer Suche Leona, Chiara und Nala im Internet und nach einigen Gesprächen
war klar: Chiara würde die Fahrt in ein neues Zuhause antreten.
Die gute Fee hatte in diesen Tagen viel zu tun und flüsterte allen Menschen, die an Chiaras Übersiedlung beteiligt waren,
die verschiedensten Dinge zu, die erledigt werden sollten, damit Chiara einen guten Start in ihrer neuen Heimat haben würde.
Es wurde auf beiden Seiten viel vorbereitet und eigentlich hatten alle das Gefühl, dass das Experiment gelingen musste.
Eines Tages war es dann soweit: Die Hündin trat ihre lange Fahrt nach Mitteldeutschland an. Ob die Fee zu diesem Zeitpunkt
dachte, sie müsse sich nicht weiter kümmern, weil ja nun alles geregelt sei oder ob sie mit einer schweren Grippe im
Bett lag, werden wir wohl nie erfahren. Aber von dem Augenblick an, in dem das Auto in Alba los fuhr, schien der gute Stern
Chiara verlassen zu haben.
Ihre ganze kleine Welt, die einzige, die sie kannte, brach zusammen, als sie durch die Tierheimpforte hing, um nach Norden zu
fahren. Die sonst immer so sanfte Chiara war völlig verstört und wusste nicht mehr ein noch aus. Als sie nach einer Pause
in Süddeutschland, bei der sie sich die Füße vertreten konnte, wieder in ihre Transportbox gehen sollte, weigerte
sich alles in ihr: Sie wollte doch einfach nur nach Hause! Aber die Menschen um sie herum verstanden sie nicht und wollten, dass
sie wieder in die Kiste gehen sollte. Und keine Fee war in Sicht, die vermitteln konnte. Deshalb blieb ihr letztendlich keine Wahl
und sie biss zu, als man sie am Halsband fasste, um sie wieder in die Transportbox zu stopfen.
Nach diesem schlechten Anfang auf deutschem Boden war es kein Wunder, dass es in ihrem neuen Zuhause nicht besser weiter ging.
Aber an dieser Stelle wollen wir Chiaras Familie selbst berichten lassen.
Chiaras Familie erzählt
Wir haben lange überlegt, ob wir uns wieder einen Hund anschaffen. Schließlich waren wir 15 Jahre hundelos, nachdem
unser Neufundländer Arko 1992 über die Regenbogenbrücke ging und wir 10-12 Stunden täglich arbeiteten,
zeitweise auch in Spanien. Ab 2004 waren wir wieder dauerhaft in Deutschland und fuhren auch nicht mehr in den Urlaub. Seitdem
wünschte sich mein Mann wieder einen Hund. Ich hatte immer noch Bedenken, zumal in unserem Haushalt durchschnittlich immer
5-7 Katzen lebten, die wir aus spanischen und deutschen Tierheimen oder der Straße aufgenommen hatten.
Was könnte das auch für ein Hund sein, der zu uns und den Miezen passt? Einer aus dem Tierschutz auf alle Fälle,
der etwas älter, ruhiger, katzenverträglich ist. Mit dem wir nicht so viel laufen müssen oder Fahrrad fahren,
die Hundeschule besuchen, Agility o.ä. machen müssen! Schließlich sind wir auch nicht mehr die Jüngsten!
Groß sollte er wieder sein und langes Fell haben.
Über viele Internetseiten kamen wir zu den Herdenschutzhunden, die allein agieren, nicht ausgebildet werden müssen,
ihren eigenen Kopf haben ... das gefiel uns. Wir kauften auch Fachbücher und fanden schließlich, dass ein Maremmano
am besten zu uns passen würde. Und eine Hündin sollte es sein.
Im Internet stießen wir schließlich auf den Verein "adopTiere" und in Canalba, dem Partnertierheim in
Italien, gab es gleich drei dieser "weißen Berge"!
Von Barbara Meier erhielten wir dann auch die meisten Informationen zu den Mädels Nala, Leona und Chiara. Chiara sollte
die Zugänglichste sein - und ich
hatte Wochen zuvor schon geträumt, dass wir eine Hündin namens Chiara
hätten. Sie musste einfach die Richtige sein!
Stephanie Loose kam zur Vorkontrolle, der Papierkrieg wurde erledigt und schließlich holte Steph sie mit anderen
Vierbeinern aus Canalba ab. Mein Mann hatte zwischenzeitlich unserer gesamtes Grundstück - 1.400 qm - 1,70 m hoch
mit Industriegitter neu eingezäunt und eine "Villa mit Terrasse" für Chiara gebaut.
Dann war es endlich soweit.
Die Flucht
Am 25.09.2007 um 22 Uhr kam Chiara mit viel Verspätung in Leipzig an. In einer großen Transportkiste hockte ein
verstörtes Etwas, das wir - zu Hause angekommen - mitsamt Box aufs Grundstück trugen und dann heraus ließen.
Sofort raste sie in die äußerste Ecke und beobachtete uns. Sie wollte nicht fressen, nicht trinken ... wir ließen
sie erst mal in Ruhe und wollten abwarten. Am nächsten Morgen um 8 Uhr war nur die Wasserschüssel leer, das Futter
nicht angerührt und sie hockte immer noch in der äußersten Ecke. Nach einer Stunde, nach 2 Stunden ... das Gleiche.
Um 11 Uhr schrie mein Mann: "Der Hund ist weg!!!!" ... ???? ... Wie: weg? Kann doch nicht sein! Versteckt sich
irgendwo in den Koniferen? Nach weiteren 30 Minuten Suche die Gewissheit: Sie ist tatsächlich weg!!! Etwas Fell hing an dem
ca. 20 cm hohen und 10 cm breiten Katzenloch, das wir in den Zaun geschnitten hatten, damit unsere Samtpfoten das Grundstück
noch verlassen konnten. Wie passt da ein Hund mit 68 cm Schulterhöhe und ca. 38 kg Gewicht durch?
Suche in der Straße, der angrenzenden Gartenanlage, es regnet in Strömen. Eine Straße weiter hat man sie gesehen.
Sie läuft sofort weg, wenn jemand auf sie zugeht! Verzweiflung macht sich breit.
adopTiere - Frau Meier - muss informiert werden. Schnell eine Haftpflichtversicherung abschließen, bin Gott sei dank
selbst Makler. Suchmeldung an Tasso-Tiernotruf mit Anforderung Suchplakate. Ich hatte schon ein bisschen Erfahrung darin, weil
2 Jahre zuvor unserer Siamkater verschwand (sicher gestohlen), den ich ein Jahr später wieder gefunden habe.

Chiaras Odyssee
Endlose Suche
Wir suchten alle Straßen und Gärten im Ort ab ... nichts. Um den Ort stand noch der Mais auf den Feldern. Da konnte
sich auch ein großer Hund ohne Mühe verstecken. Zwischenzeitlich hatte Barbara Meier Suchplakate gemailt, die wurden
ausgedruckt, im Ort und der Umgebung geklebt. Alle Tierheime, Tierärzte, Gemeindeämter, Polizei, Feuerwehr,
Tierschutzvereine, Taxifahrer, Rotes Kreuz, Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen und und und informiert.
Endlich ein erlösender Anruf: "Ich habe ihren Hund gesehen, ca.6 km entfernt." Ab ins Auto, dort suchen, F
utterstelle einrichten, leider nichts - Am nächsten Tag Plakate in diese Richtung bis 10 km weiter kleben. Bauern auf den
Feldern, in der Hühnerfarm fragen.
Barbara kennt Frank Weißkirchen, der professionell Hunde einfängt, aber dazu muss man sie an einem Platz anfüttern,
an einer Futterstelle, zu der sie immer wiederkehrt. Außerdem ist er 400 km entfernt von uns. Aber er ist ein Hoffnungsschimmer
in dieser ausweglosen Situation.
Sie wurde wieder gesehen, wieder los, nichts, wieder Plakate 25 km weiter kleben. Jäger informieren, womöglich
schießt jemand auf sie?? Alle Internetsuchseiten informieren, im Veterinäramt nachfragen wegen der Benutzung eines
Betäubungsgewehrs. Wie sollen wir ihrer habhaft werden, selbst wenn wir sie finden? Sie läuft ja immer weg, geht nie in
die Nähe von Menschen, wühlt nie in Mülltonnen, wird immer nur beim Buddeln auf dem freien Feld gesehen. Was frisst
sie nur??? Mäuse? Frank Weißkirchen sagt: Nicht aufgeben - ein Hund verhungert und verschwindet nicht. Die Gefahren
kommen nur vom Menschen: Autos, Züge, Jäger. Solange man keinen Kadaver von dem Hund gefunden hat, hat man eine Chance.
Barbara gibt uns moralische Unterstützung und Margot W. in Berlin, die Chiaras Zwingerschwester Isabella vor 2 Jahren
adoptiert hat.
Wieder eine Sichtung, sie kommt zurück!!! Die Polizei holt uns ... wir sehen sie ... wollen sie füttern ... sie muss
doch Hunger haben ... sie verschwindet in einem Maisfeld ...
Plakate an die Bauarbeiter der neuen A 38, Hundevereine, Geschäfte, Obsthöfe, Züchter in die andere Richtung
verteilen. Wieder eine Sichtung ... diesmal von einer Bäuerin. Auf einem Feld beim Buddeln. Es werden großflächig
Mäuse in Sachsen-Anhalt vergiftet, Hunde sind an der Leine zu führen, sagt an diesem Tag der regionalem Rundfunk. Was,
wenn sie die frisst? Bange Tage ohne Meldung vergehen, dann wieder eine Meldung, sie läuft immer weiter. Wir richten
Futterstellen ein, da sie mehrmals in der Gegend gesehen wurde. So vergehen 4 Wochen, die Feuerwehr im 30 km
entfernten Merseburg,
hat versucht sie einzufangen, uns aber erst 2 Tage später informiert. Auch die Tierauffangstation dort wusste Bescheid.
Wir hätten aber auch gar nicht gewusst, was wir tun sollen, um sie einzufangen, wenn wir vor Ort gewesen wären.
Aber wir machen immer weiter, auch wenn wir keine emotionale Bindung zu Chiara haben, aber die Verantwortung. Wir haben sie aus
Italien herbringen lassen. Wenn ich einen kleinen braunen Kater nach einem Jahr wiedergefunden habe, müssen wir doch auch
einen großen weißen Hund finden können!!!
Wir haben sie!
Nach 5 Wochen plötzlich ein Anruf von der Leiterin der Tierauffangstation Blösien: "Wir haben ihren Hund in
ein Grundstück getrieben, im ca. 25 km entfernten Beuna. Kommen sie her." Wir rasen hin, auf dem Weg ein Anruf bei
adopTiere, damit man dort Bescheid weiß. Und eine Tierärztin wird alarmiert.
Das Haus auf dem Grundstück befindet sich im Umbau, der Garten ist verwildert. Es ist schon dunkel. In einer Ecke eine
weißer Schatten. Das kann sie nicht sein, der Hund dort ist doch viel zu klein? Die Tierheimleiterin hat eine Stange mit
Fangschlinge dabei. Das weiße Etwas knurrt böse, bellt und ergreift die Flucht nach vorn. Mein Mann hält ein
Zaunfeld vor den Hund ... und dann kann sie der Schlinge nicht mehr entgehen. Es ist Chiara! Dann kommt die gerufene
Tierärztin, die sie betäuben soll, aber sehr ängstlich mit der Dosis ist, weil wir ihr Gewicht nach den 5 Wochen
nicht kennen. Wieder Telefonanrufe mit adopTiere - wie schwer sind die Schwestern? Die ganze Zeit hängt Chiara nur in der
Schlinge an der Stange. Schließlich schreie ich die TA an, sie soll endlich spritzen! Wenn Chiara wieder wegläuft,
überlebt sie auch nicht mehr lange. Sie spritzt auf gut Glück. Dann kommt die Feuerwehr, die das Tierheim gerufen hat,
schnappt die müde gewordene Chiara am Fell und steckt sie in die Hundefängerbox des Tierheims.
Wir haben sie! Endlich haben wir sie! Riesige Erleichterung, bei uns vor Ort, an allen Telefonleitungen, die wir in dieser Nacht
noch bemühen, um in alle Himmelsrichtungen Entwarnung zu geben.
Aber wohin nun mit ihr? Wir haben beschlossen, sie ein paar Tage zur Erholung im Tierheim zu lassen und besuchen sie dort jeden
Tag stundenlang. Ihr Fell sieht schlimm aus, voller Zecken und Kletten. Und sie hat gewaltig an Gewicht verloren. Aber sonst
hat sie das Ganze körperlich gut überstanden.
Ich hatte die Bildzeitung informiert, die am nächsten Tag eigentlich über unsere Suche berichten wollte. Jetzt bringen
sie einen Bericht mit "Happyend" und neue Fotos im Tierheim, wie wir über den Boden zu Chiara robben, die noch
verängstigt in der Zwingerecke sitzt. Futter nimmt sie gut an. Wir bringen immer Leckerlis und Leberwurstbrötchen mit,
die sie mir am 3. Tag endlich aus der Hand nimmt.
Eine schwere Zeit
Dann halten wir es nicht länger aus. Am 5. Tag, dem Reformationstag, wollen wir sie holen. Da sie sich nicht anfassen
lässt, muss sie leider ihr Leberwurstbrötchen mit Sedalinpaste fressen, damit sie müde wird. Wir legen
sie auf eine Decke, geben ihr gleich noch Frontline gegen die Zecken, tragen sie ins Auto und ab nach Hause. Dort bringen wir
die immer noch betäubte Chiara in den Zwinger, den mein Mann zwischenzeitlich um ihre Villa gebaut hat. Sie sicher zu verwahren
ist jetzt das Wichtigste! Es gibt keine andere Möglichkeit, da sie weder ein Wohnhaus von innen kennt, noch an der Leine geht.
Nun vergehen wieder 5 lange Wochen. Chiara frisst, geht in ihre Villa, aber hat Angst vor uns, lässt sich nicht anfassen
und zittert, sobald wir den Zwinger betreten. Stundenlang hocken wir vor dem Gehege und reden mit ihr. Irgendwann setze ich mich
allein auf ihre Terrasse und stelle fest, dass sie vor mir weniger Angst hat, als vor meinem Mann. Sie kannte in Italien keine
Männer und wir wissen natürlich auch nicht, wie sehr die Feuerwehrmänner sie beim Einfangversuch bedrängt haben
oder was ihr in den 5 Wochen sonst noch alles passiert ist. Endlich kann ich sie anfassen, ihr ein neues Halsband umlegen und
sie kämmen.
Endlich angekommen!
Dann versuche ich es mit der Leine. Es klappt!!! Sie geht mit mir jeden Tag an der Leine auf dem Grundstück spazieren, auch
im Slalom um die Koniferen. Wir gehen auch bald vor das Haus und zur Straße. Chiara läuft ohne Leine mit mir Slalom,
lernt in null-Komma-nix Sitz, Platz, Pfötchen geben, Augen und Ohren reinigen, Krallen schneiden ... es ist wie ein Wunder.
Man braucht ihr alles nur 1-2 mal zu zeigen und sie versteht und macht das Gewünschte. Chiara ist endlich angekommen!
Sylvester 2007 verbringen mein Mann und ich noch mit in ihrer Villa, weil sie nicht ins Haus will. Das macht sie aber zwischenzeitlich
auch. Nun hat sie noch ein Sommerhaus mit Futterplatz vor meinem Bürofenster bekommen, weil sie dort am liebsten liegt.
Sie verteidigt unser Grundstück, ihr Revier mit lautem Gebell, obwohl wir die ersten 8 Wochen dachten, sie kann gar nicht
bellen - so stumm war sie. Nur ins Auto will sie noch nicht gern einsteigen, obwohl wir eine Rampe gekauft haben. Über die
geht sie ansonsten auch, sogar aus meinem Bürofenster nach draußen, wenn sie am Fensterbrett angelegt ist. Dann rast
sie ums Haus und steht wieder vor der Tür, um den Spaß nochmal zu haben.
Alles macht Spaß mit ihr. Sie ist ein angenehmer, ruhiger, vorsichtiger, nie aufdringlicher Hund und so was von intelligent.
Nach 7 Jahren Tierheim, Transporttrauma und 5 Wochen Wildnis hätten wir nie gedacht, dass sie alles, was man ihr jetzt zeigt,
noch so schnell lernt. Und das, wo doch Fachleute sagen, Maremmanos kann man nicht erziehen, sie machen nur, was sie wollen.
Wir wissen es besser!!!!
Einen kleinen Wermutstropfen hat das Ganze allerdings: Chiara ist ein Frauchenhund geworden, worüber mein Mann ein wenig
traurig ist, weil er sich doch so sehr einen Hund wünschte. Dafür hat er jetzt 7 Katzen, die mich mit Verachtung strafen,
weil ich mich so viel mit Chiara beschäftige. Aber wer weiß? Vielleicht kommt ja noch irgendwann der
"Herrchenhund" für ihn zu Chiara dazu.
An dieser Stelle noch Vielen Dank an adoptiere, besonders an Barbara Meier, für all die Unterstützung, die wir in dieser
nicht immer einfachen Zeit erfahren haben, besonders bei der Suche nach Chiara.
Silva + Lothar W.
mit Chiara + 7 Miezen
Ein eingeschobenes Lob ...
... an Chiaras Familie ist hier absolut notwendig! Ihre Aktivitäten, um die Hündin wieder zu finden, waren vorbildlich.
Von den nächsten Nachbarn über sämtliche Behörden, Taxi- und Busfahrer, Jäger, Bauarbeiter und Bauern
der Umgebung war jeder informiert. Hunderte von Plakaten wurden geklebt. Rundfunk und Presse waren in die Suche involviert, so dass
wir durch die Rückmeldungen der Bevölkerung Chiaras Bewegungen fast nahtlos verfolgen konnten. Und Lothar und Silva
selbst waren in den 5 Wochen in jeder freien Sekunde mit dem Auto unterwegs, um die Hündin zu suchen (an Arbeit haben sie in
dieser Zeit kaum gedacht). Ohne ihren Einsatz wäre Chiara heute nicht wieder zuhause, wäre sie keine glückliche
Hündin, die einen anstrahlt, wenn man ihr begegnet, hätte es kein Happy End gegeben.
Immer noch nicht das Ende der Geschichte
Aber die Geschichte der vier Maremmano-Schwestern und ihrer guten Fee hört an dieser Stelle noch nicht auf. Nachdem
Chiara - zwar nur noch ein Schatten ihrer selbst, aber immerhin wohlbehalten - wieder in ihrem Heim angekommen war, war die Freude
so groß, dass Chiaras Schwester Isabella sich mitsamt Kumpel Mariano und Frauchen Margot auf den Weg von Berlin nach Halle
machte, um sie zu besuchen.
Das sollte das erste von vielen Treffen werden, die sich später anschlossen, eine dicke
Mensch-Maremmano-Freundschaft war durch die Flucht entstanden. An diesem Tag konnte Chiara zwar noch nicht so furchtbar viel mit
dem Besuch anfangen, die letzen Wochen waren zu anstrengend und zu nervenaufreibend für sie gewesen. Aber es war deutlich,
dass sie Isabella erkannte und ein wenig zur Ruhe kam. Und Isabella freute sich sehr, die Schwester wieder zu sehen. Mittlerweile
sind die Damen und ihr junger Galan Mariano aber (wieder) ein Herz und eine Seele, wenn sie sich in unregelmäßigen
Abständen sehen.
Offensichtlich hatte die Fee nach der anstrengenden Zeit von Chiaras Flucht beschlossen, dass ihre Arbeit an dieser Stelle erstmal
einer Pause bedurfte. Es sollte ein weiteres Jahr vergehen, bis sie sich wieder aufraffen konnte, um den Schwestern erneut zu
helfen. Gut, dass sie den Mut nicht verloren hatte, denn schließlich waren ja noch 2 der Damen übrig, die im Canile
ausharrten, unter ihnen Leona, die Scheuste von allen.
Was dann geschah, wollen wir aber an anderer Stelle erzählen ...
Neujahrsgrüße 2009
Juli 2011: In Memoriam
Chiara hat uns verlassen. Ein bösartiger Tumor hat ihrem Leben ein Ende gesetzt und sie ist freiwillig gegangen, kurz
bevor sie operiert werden sollte.
Wir alle, die wir sie kannten, trauern sehr um diese wundervolle Hündin, die uns zeitweilig so sehr in Atem gehalten hat.
Aber wir sind auch unglaublich dankbar, dass sie ein eigenes Zuhause finden durfte, in dem sie von ihrem Menschen auf Händen
getragen wurde und in dem sie jahrelang das Glück erfahren konnte, das ihr in den ersten Lebensjahren versagt geblieben war.
Und wir sind doppelt froh, dass sie dieses Leben in Geborgenheit mit ihren Schwestern teilen durfte.
Leb wohl du Schöne - vergessen werden wir dich nie!
Chiara starb am 07. Juni 2011