Merle hatte keinen besonders guten Start ins Hundeleben. Ihre Mutter starb nach einer Kastration durch die
italienische Gesundheitsbehörde und hinterließ acht kleine Welpen. Merle und ihre Schwester Meret
waren zwei ganz hübsche Hundemädchen, aber leider rabenschwarz. In Italien heißt das, keine Chance
auf eine Vermittlung und sie blieben zurück.
Glück hatte die schwarze Schönheit aber, als ihr neues Frauchen Deborah sie ausgeguckt hat. Deborah hatte eine
tolle Familie und einen Hundekumpel in der Schweiz zu bieten. Da konnte auch Merle nicht "Nein" sagen.
Schon bald wurde aber klar, dass die Schweiz nur eine Zwischenstation war, denn es kam noch besser:
Deborah und Merle sind im September '07 für ein Jahr nach Spanien gegangen. Das schweißt zusammen und die
beiden sind schon jetzt ein unzertrennliches Team. Merle heißt jetzt Clooney und ist laut Frauchen Deborah
ein unglaublicher Schatz.
Die anfängliche Ängstlichkeit hat sich um einiges verbessert. Aber noch immer gilt, wenn etwas Neues auftaucht,
ist Clooney zunächst verwirrt und vorsichtig. Mit Frauchens Hilfe siegt dann aber die Neugierde und alles wird erforscht.
Clooney wohnt direkt am Strand und kann sich dort herrlich austoben. Sie liebt es über alles, Löcher zu graben und herumzuspinnen.
Sie ist unglaublich schnell und hat eine Riesenausdauer. Ihre ersten Schwimmversuche hat sie "zwangsweise" gemacht:
Welche Wahl bleibt einem auch als Hund, wenn der Zweibeiner einfach im Meer verschwindet? Bei der Aufsichtspflicht, die man als
Hund hat, kann man nur hinterher schwimmen, sich an Frauchen festkrallen und zwar so lange bis sie endlich wieder umkehrt!
Am Strand kann man auch ziemlich gut Gehorsam üben. Mittlerweile kann Clooney schon Sitz, Platz, Bleib, Fuß,
Warte ... und dann noch die weniger wichtigen, aber sehr süßen Befehle wie "Pfötli" und
"Mändli". "Pfötli" hat sie gleich beim ersten Mal begriffen und seither macht sie es immer
mit Freude. "Bleib" mussten die beiden lange üben, da sie Deborah immer nachlief - aber schließlich hat
es doch noch geklappt! (Clooney sieht das natürlich anders: Die Zweibeiner verstehen das einfach nicht mit der
Aufsichtspflicht und deshalb muss man als Hund Kompromisse machen! Wäre ja auch zu schade, wenn so ein toller Zweibeiner
auf einmal wieder weg ist, nur weil man als Hund nicht ordentlich aufpasst.)
Auf Kriegsfuß steht Clooney dagegen von Anfang an mit - dem Staubsauger. Sie stellt sich immer direkt davor und bewegt sich
nicht vom Fleck. Wahrscheinlich hat sie das Gefühl, dass er ihr die Aufmerksamkeit raubt :-).
Wir sind sehr gespannt, wo es die beiden Globetrotter noch so hin verschlägt.
Wir wünschen diesem "Dreamteam"
jedenfalls allzeit gute Reise!
Neuigkeiten vom 4. November 2008
Liebe Sandra!
Wie geht es dir so? Ich bin Clooney (Merle), du erinnerst dich sicher noch an mich. Zurzeit bin ich noch
immer im warmen Spanien mit meiner 'Meisterin' und ihrem Freund. Nun habe ich sogar einen Spielkamaraden
bekommen. Er heißt Vito und ist der Hund von Deboras Freund. Ich komme mit ihm ganz gut zurecht,
manchmal nervt er mich zwar ein wenig, aber eigentlich habe ich ihn ganz lieb. Mit Deboras Freund spiele
ich oft und dann haben wir immer riesig Spaß. Ich bin also hier super glücklich. Meine Debora
liebt mich über alles und ist richtig vernarrt in mich. Das ist ein schönes Gefühl, wenn
man so einen Mensch an seiner Seite hat.
Inzwischen ist meine Jugendzeit auch ein bisschen vorüber und ich kann mich jetzt auch schon
erwachsener benehmen. Das freut meine Meisterin natürlich auch. Ich fühle mich sehr stark und
gesund und überwache immer alles genau. Meine Stimme gefällt mir irgendwie ganz gut und deshalb
werde ich auch nie aufhören zu bellen - daran hat sich Debora auch ein bisschen gewöhnt. Ich mag
einfach keine fremden Menschen. Manchmal, wenn ich spazieren gehe, wollen die mich streicheln,
aber in so einer Situation laufe ich diesen Fremden einfach aus dem Weg oder ignoriere sie vollkommen.
In dieser Sache bin ich eine Expertin und irgendwie macht es mir noch Spaß. Ich bin eben eine sehr
stolze Hündin und das ist auch gut so, nicht??
Schon bald wird sich das Leben meiner kleinen Familie ändern. Wir werden nämlich wieder in
die Schweiz zurückkehren - und zwar in das schöne Wallis. Dies ist die Heimat meiner Meisterin
und ich bin überzeugt, dass es mir auch dort gefallen wird. Sie hat mir von den ganzen Bergen und
Seen erzählt und ich freue mich schon sehr, dies einmal zu sehen und in den Wäldern lange
Spaziergänge zu machen. Ab Mitte Dezember machen wir uns mit Sack und Pack auf die Reise.
Deboras Freund und sein Fox Terrier kommen natürlich mit - die gehören inzwischen einfach dazu.
Ich bin sehr gespannt auf die Schweiz und meine neue Wohnung. Debora hat mir erzählt, dass wir
ziemlich in der Natur wohnen werden.
Mir geht es soweit wunderbar wie du siehst und ich bin sehr froh, dass mich Debora gefunden hat.
Wir erleben jeden Tag ganz viele Dinge und genießen das Leben. Ich bin ein sehr braver Hund,
jedenfalls fast immer! Einmal musste man meinen Bauch aufschlitzen, da ich etwas verschluckt hatte,
das ich nicht essen sollte. Aber ich konnte ja nicht wissen, dass man so einen Fischerhacken nicht
verdauen kann. Aber das ist jetzt auch schon wieder lange her (8 Monate) und zum Glück gibt meine
Meisterin so gut auf mich acht und hat dies sofort bemerkt. Jedenfalls schicke ich dir ein Foto von
meiner kleinen Familie im Anhang.
Nun habe ich ja einen halben Roman geschrieben, dies ist immerhin mein erstes Mail, das ich
ganz alleine schreibe :-) . Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du noch immer so arme
Hundis wie mich aus diesen schrecklichen Hundeheimen rettest. Das werde ich dir nie vergessen!
Lieber Gruß aus Spanien und natürlich von meiner ganzen Familie.
Clooney