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7. August 2010

Romeo

Romeo Ob wir einen Menschen finden können, der Romeo so annimmt und liebt, wie er ist, wissen wir nicht. Aber dass diese arme, vergessene Seele auch eine Chance bekommen soll, da sind wir uns einig. Denn selten ist uns ein Hund begegnet, der sich selbst mehr verloren hat, als Romeo.

Der arme Kerl ist bereits als Welpe in ein öffentliches Tierheim gekommen - dazu auch noch in eins, das den Namen Hundehölle zu Recht getragen hat. Erst 2007 hatte sein Martyrium dort ein Ende, damals wurde sein Canile konfisziert und seit Anfang 2010 lebt er nun in unserem Hundeheim. Aber seine sensible Seele hat in all den furchtbaren Jahren so viel Schaden genommen, dass wir innerhalb des Tierheimbetriebs fast nichts mehr für ihn tun können. Deshalb hätte er einen eigenen Menschen mit einem riesengroßen Herzen und genausoviel Liebe so sehr nötig.

Romeo Romeo ist die Sanftmut in Person. Aber er ist unter den 340 Hunden, die bei uns leben, einer von zweien, der bis heute nie an die Gitterstäbe kommt, um sich ein Leckerli abzuholen oder Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Sein Leben spielt sich in einem Versteckspiel zwischen der linken und der rechten hinteren Ecke seines Geheges ab, meist sitzt er in seiner Hundehütte und schaut von dort verzweifelt in die Ferne. Streicheleinheiten lässt er still über sich ergehen, seine Angst vor Menschen ist so groß, dass er keine Chance hat, Zuneigung wirklich zu genießen. Trotzdem sind wir sicher, dass er den Kontakt zu sanften, ruhigen Menschen eigentlich sehr mag.

Wenn man nach ihm greift, um ihn zu untersuchen oder zu impfen, lässt er alles still und absolut aggressionslos über sich ergehen. Nie würde er auf die Idee kommen, zu schnappen oder sich zu wehren. Er begibt sich dann in eine Welt, in die wir ihm nicht folgen können, um die Nähe menschlicher Hände auf seinem Körper zu erdulden.

Romeo Das Einzige was wir für Romeo noch tun können, ist jemanden für ihn zu suchen, der ihm alle Ruhe, Liebe und Zeit der Welt gönnt, sich von den Schrecken zu erholen, durch die er gegangen sein muss. Er wird kein ganz normaler Hund werden können, seine Angst wird er vermutlich nie mehr ganz überwinden. Aber er hat die Chance, eine enge Verbindung zu einem einzelnen Menschen aufzubauen, den er auf seine stille Art sehr lieben wird. Dieser Mensch muss ihm einen Lebensrahmen schaffen, in dem es nicht Erschreckendes oder Ungewöhnliches gibt und in dem sich der Tagesablauf in einer ruhigen, möglichst ritualisierten Routine abspielt, mit der er lernen kann, zu leben.

Gibt es irgendowo diesen Menschen, der an Romeo nicht die Anforderung stellt, ein normaler Hund zu werden und der ihn so lieben kann, wie er ist? Auch wenn er sich vielleicht für den Rest seines Lebens nicht mehr sehr viel ändern kann?


Ps.: Romeo ist nicht der erste Hund dieser Art, den wir hatten. Dass er im Gegensatz zu heute noch sehr viel Freude am Leben haben könnte, wenn er ein eigenes Zuhause hätte, das hat die Erfahrung gezeigt. Man kann es am Beispiel von Polly sehen, die wir im Happy End 2007 abgebildet haben. Sie war früher in einem ganz ähnlichen Gemütszustand wie Romeo. Heute ist sie glücklich.


August 2010:

Romeo gehört auch zu den Glücklichen, die eine Patin finden, kaum dass sie auf adopTiere.eu vorgestellt werden: Irmgard Guerra hilft ihm mit einer regelmäßigen Finanzspritze und einem gelegentlichen Paket, worin sich sicher allerlei Leckereien finden werden.

Auch Birgit Jung möchte Romeo mit einem gelegentlichen Paket zeigen, dass wir Menschen nicht gar so schlimm sind.

Ganz herzlichen Dank! Romeo wird es zu schätzen wissen!



Romeo hatte großes Glück und konnte das Herz einer lieben Frau berühren.
Deshalb ist er nun nach Ulm gezogen.
Wir freuen uns ganz außerordentlich, für den sanften Hundebuben einen Platz gefunden zu haben, an dem er sich das erste Mal in seinem Leben sicher und geborgen fühlen kann, wenn er erst richtig angekommen ist.


Vermittelt am 2. November 2010

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