Verny fanden wir eines Tages im März 2008 am Tierheimzaun angebunden. Oder besser eigentlich an einem Hochspannungsmast,
der direkt an der Tierheimmauer steht. Das wäre nicht ganz so schlimm gewesen, wenn die Leine nicht sehr kurz und oberhalb
seines Kopfes an dem Mast befestigt gewesen wäre, so dass sie nicht herunterrutschen konnte. Und wenn der Mast nicht an der
rückwärtigen Tierheimmauer gestanden hätte, die man von der Straße aus nicht einsehen kann.
Wir wissen nicht, wie lange der arme kleine Kerl fast wie erhängt dort festsaß, ohne sich hinlegen oder auch nur bewegen
zu können. Wenn die Hunde in den daneben liegenden Gehegen nicht so unruhig gewesen wären, hätten wir ihn vielleicht
gar nicht gefunden. So muss er dort schon mindestens Stunden, wenn nicht fast einen Tag gesessen haben. Bei 5 Grad plus und Regen.
Kein Wunder, dass Verny ziemlich verstört war, als wir ihn endlich in ein Gehege holten. Auf alles, was ihm Angst machte,
reagierte er anfangs mit abweisendem Rückzug. Sobald er aber merkte, dass niemand ihm etwas Böses wollte, versuchte er,
vorsichtig und liebevoll Kontakt aufzunehmen. Aber er hat sich in den ersten Wochen im Tierheim sehr schwer getan.
Mittlerweile ist er kastriert, hat sich gut eingelebt und begriffen, dass es auch nette Zweibeiner gibt. Bei Fremden ist er immer
noch etwas zurückhaltend, aber bekannte Gesichter begrüßt er mit freudigem Überschwang. Er kann sehr schmusig
sein, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gibt, ansonsten möchte er einfach die Nähe der Menschen still teilen und nicht
ausgeschlossen sein. Er ist fröhlich und aktiv, ohne nervig zu werden, verträgt sich mit (fast) allen Vierbeinern (manche
Rüden sind ihm nicht geheuer, aber er versucht sich eher im Rückzug als in der Konfrontation).
Verny hat sich toll entwickelt, seit er im Canile ist. Er muss zwar noch eine Menge lernen, um sich in einer neuen Umgebung zurecht
zu finden, aber sein Vertrauen in Menschen ist so sehr gewachsen, dass er für seine Familie alles tun wird. Größere
Kinder, die schon etwas Rücksicht auf seine Anfangsschwierigkeiten nehmen können, stellen kein Problem für ihn dar. Und
ein anderer Hund wird ihm das Einleben sicherlich erleichtern. Aber was er eigentlich braucht, ist ein liebevoller Mensch, der genauso
gern kuschelt wie unser kleiner Kampfschmuser und der ein weiches Sofaeckchen für ihn frei räumt. Dann wird Verny in seinem
neuen Zuhause wunschlos glücklich sein.
1. September 2009:
Verny ist im Laufe der Zeit immer mehr aufgetaut und mittlerweile ein bedingungsloser Menschenfreund. Streicheln und Nähe zu seinem
Zweibeiner sind das Größte für ihn, sanfte Kuschelstunden fordert er zart ein, geduldig wartet er, bis jemand Zeit
für ihn hat.
Mit allen Hunden im Freilauf versteht er sich bestens, die großen machen ihm keine Angst mehr und die kleineren sind seine Freunde,
egal ob Rüde oder Hündin. Er spielt gern und ausdauernd mit ihnen und könnte sehr viel mehr Bewegung vertragen, als er
im Tierheim bekommen kann. Wenn er die Möglichkeit dazu hätte, wäre Verny ein toller Gefährte für jede
Gelegenheit: ruhig und geduldig, wenn keine Zeit für ihn da ist, verspielt und fröhlich, wenn man sich mit ihm
beschäftigen kann, verkuschelt und liebevoll auf dem Sofa.
Der kleine Mann hat so sehr einen liebevollen Menschen verdient, mit dem er das Leben teilen kann. Und er wird hat soooo viel an Liebe
und Nähe dafür zurück geben.
Januar 2010: Neue Bilder von Verny
Verny genießt inzwischen jede Minute, die jemand für ihn Zeit hat. Freundlich begrüßt er alle
Besucher. Natürlich weiß er, dass diese auch meist was Leckeres mit dabei haben
- Und es ist nicht so
sicher, worüber er sich mehr freut!
Soviel Glück auf einmal:
Gerade erst hat es Verny geschafft, ein neues Zuhause in Deutschland zu finden. Er wartet nur noch
auf seinen Transport.
Doch davor hat er "noch schnell" Sylvia Schulz mit seinem Lachen um die Pfote
gewickelt. Sie wird ihm - jedenfalls, solange er noch da ist - ab und an ein Paket schicken und an ihn denken. Und mit einem
herzhaften Lachen dankt er es ihr!!
Verny hat am 9. April 2010 sein Bündel geschnürt und sich auf den Weg
nach Plettenberg gemacht.
Alles Gute, kleiner Hundemann!
Vermittelt am 10. April 2010
