Bevor Pacifica im Oktober 2010 von der Gesundheitsbehörde zu uns ins Canile gebracht wurde, hatte sie wohl schon eine
Zeitlang frei in der Umgebung gelebt. Wie dieser sensible und schutzbedürftige Hund die Angst ausgehalten hat, die
sie täglich allein beim Überlebenskampf gehabt haben muss, ist schwer nachvollziehbar.
Pacifica ist eine reinrassige Segugia und eine typische, edle Vertreterin dieser Rasse. Allerdings eine von der hochsensiblen
Sorte. Der Tierheimbetrieb setzt ihr sehr zu, der Stress um sie herum macht sie nervös und unsicher. Sie ist absolut
verträglich mit den anderen Hunden, aber kaum in der Lage, Kontakt zu ihnen aufzunehmen, denn sie ist den ganzen Tag
in Bewegung: auf der Flucht vor dem Lärm um sie herum. Unruhig läuft sie von einer Ecke in die nächste, hält
kurz inne, nur um unsicher wieder kehrt zu machen und weiterzulaufen. Wenn man Pacifica in ihrem Stress zuschaut, hat man
unweigerlich das Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen und ihr zuzuflüstern: "Es wird alles gut!" Nur wird
sie es zur Zeit noch nicht glauben, dazu ist ihre Welt zu sehr aus den Fugen geraten.
Die dunkle Schönheit braucht dringend Menschen, die sie von dieser Tortur erlösen. Aber für Pacifica sind
Zweibeiner gefragt, die Rasseverständnis mitbringen und den Spagat beherrschen, einen ausgesprochen jagd- und lauffreudigen
Hund zu erziehen, der in seiner Feinheit und Sensibilität trotzdem behutsam angefasst sein will.
Lesen Sie auch unseren Artikel zu
den Eigenarten des Segugio Italiano.
Pacifica wird in ihrem neuen Zuhause vermutlich eine sanfte und sehr nähebedürftige Schmuserin werden und sich
im Haus ruhig und unauffällig verhalten. Segugios brauchen das stille Beisammensein mit ihrem Menschenrudel. Wie alle
ihre Artgenossen hat sie aber einen immensen Bewegungsdrang sobald sie nach draußen kommt und benötigt ausreichend
Auslauf und Möglichkeit, sich frei und schnell zu bewegen. Und auch ihr intelligenter Kopf will ausgelastet sein. Nur an
der Leine gehalten wird solch ein Hund nicht glücklich.
Da der Segugio aber zu den ältesten Laufhundrassen und somit Vollblut-Jagdgebrauchshunden zählt, wäre es
verwunderlich, wenn Pacifica gar keinen Jagdtrieb mitbringen würde. Allerdings sind die feinhäutigen Segugios bei
weitem leichter in ihrer Passion zu führen, als man es von den ruppigen deutschen Jagdgebrauchshundrassen gewöhnt ist.
Ein Haus mit eigenem Garten ist fast Voraussetzung für die Haltung solch eines Energiebündels. Lärmende Kinder
braucht sie nicht unbedingt in ihrer Umgebung, mit verständigen wird sie sich aber gut arrangieren können. Auch auf
einen Hundekumpel kann sie verzichten, wenn ihre Menschen genug Zeit für sie mitbringen. Verträgen würde sie
sich aber mit einem Zweithund.
Vor ihrer Ausreise wird Pacifica kastriert und auf Mittelmeerkrankheiten getestet. Wer traut sich zu, Pacifica wieder
glücklich zu machen?
April 2011:
Pacifica darf sich auch auf Paketüberraschungen von Simone Schneider freuen.
Und wir
freuen uns mit ihr - Team adopTiere.
Neuigkeiten von Pacifica: 25. April 2011
Pacifica hat sich mittlerweile im Tierheim eingelebt. Glücklich wird die sensible Hündin in der dortigen Hektik nie
werden, aber sie ist nicht mehr ganz so unruhig wie in der ersten Zeit. Mittlerweile hat sie zu den ihr bekannten Pflegern
Vertrauen gefasst und genießt es, wenn sich jemand Zeit für sie nehmen kann. Aber das kommt leider viel zu selten
vor. Fremden begegnet sie noch reserviert und verbellt sie anfangs, dann siegt aber die Neugier. Wenn man ihr genug Zeit
lässt, kommt sie irgendwann vorsichtig an, um einen auf ihre sanfte Art kennenzulernen.
Mit anderen Hunden ist Pacifica problemlos, sie zeigt allerdings auch kein großes Interesse an ihnen. Eine eigene Familie,
die ihr Ruhe und Sicherheit gibt, ist ihr bei weitem wichtiger als Hundegesellschaft.
Pacifica hat es nach Mecklenburg-Vorpommern verschlagen. Dort lebt sie nun mit vielen Hundekumpeln, wird geliebt
und kann sich endlich geborgen fühlen.
Vermittelt im Mai 2012