Wir haben Ursulas
Vorgeschichte für Sie dokumentiert.
Das Tapsen, das man im Haus von Ursulas Pflegestelle die letzte Zeit jeden Morgen hören konnte, wurde nach und nach immer lauter.
Nun wurde die Ursache gefunden: Ursula hat sich langsam in die Herzen der Familie geschlichen.
Und als der Familienrat tagte, stand schnell fest....
16. September 2013: Ursula soll bei uns bleiben!
Hallo Frau von Schlichting,
noch im Juli hätte ich gesagt, dass Ursula - wir nennen sie ja
Sally, es woanders besser haben
würde: ländlicher (Sally ist absolut naiv im Verkehr und hat Schiss vor
Fremden, besonders Radfahrern, Kinderwagen, Inlinern), mehr Hunde (sie
ist super sozialisiert und liebt die Kontakte auf der Hundewiese) und
weniger Menschen im direkten Umfeld (denn mit den Menschen hat Sally
ihre liebe Not).
Sie hat sich aber ganz gut gemacht bis Schuljahresende. Dann waren
unsere Kinder für 4 Wochen bei Oma und Opa. Und Sally musste sich nur
noch mit 2 statt 4 Menschen auseinander setzen.
Daraufhin sind mehrere Knoten geplatzt:
Mein Mann ist vertrauenswürdig genug, dass sie in bedenklichen
Situationen (nach Sallys Empfinden) auch zu ihm flüchtet.
Lenny findet die entspannte Sally so toll, dass die beiden jetzt
miteinander spielen: jeden Morgen Ringkampf im Doppelbett über mehrere
Runden, Fellpflege und Kuscheln zwischendurch. Das Getobe kann auch
abends stattfinden oder tagsüber nach der Ankündigung von Gassigehen. Im
Wohnzimmer auf den Fliesen (rutschig) oder im Garten. Auch schon auf der
Hundewiese geschehen.
Sally traut sich viel mehr und gleichzeitig fange ich eigentlich an,
sie zu erziehen. Dass sie Katzenfutternäpfe abschleppt, um in Ruhe die
Reste rauszuholen, ist ja noch okay (auch wenn es in meinem Bett
stattfindet. Aber die Packung Spaghetti durfte sie nicht behalten.)
Sie darf aber unterwegs nicht Unrat fressen oder durch den Zaun abhauen
(toll hier! keine Menschen, aber viele spannende Gerüche). Sie ist nicht
so lernfähig wie ein Welpe, aber wir kriegen das hin! Es klappt.
Sie richtet sich sehr nach mir. Alle Bekanntschaften von der
Hundewiese machen seit Monaten Witze über Lenny: er galt immer als sehr
gehorsamer Hund, der regelrecht angeflogen kommt. Nun ja, dank des
2-Hunde-Effektes dauert es jetzt etwas länger bei ihm und manchmal sind
die Ohren dicht. Aber Sally kommt nach Pfiff sofort, sie ist
zuverlässiger und schneller da als Lenny. Seit er spitz gekriegt hat,
dass ich bei der Gelegenheit die Annahme von Leckerchen übe (Sally ist
anfangs bei Leckerbissen nur weggerannt - Misstrauen!), kommt er aber auch :).
Neueste Entwicklung: sie kommt wedelnd auf mich zu, wenn ich weggewesen
bin. Noch sehr sachte, aber ich freue mich trotzdem.
Mein Mann möchte sie behalten, dabei war er gegen einen zweiten Hund.
Nun findet er sie fast attraktiver als Lenny (Lenny sei putzig, Sally
sei mehr ein richtiger Hund). Alle haben nur noch die bisher kaum
beachtete Sally im Kopf.
Ich selbst hatte Bedenken, ob wir 2 Hunden gerecht werden können - ich
vor allem als hauptsächlicher Gassigeher und Erzieher. Es ist mehr
Arbeit, doch die Maus bringt auch so viel Gewinn, dass man sie nicht
mehr missen möchte.
Ich muss jetzt Schluss machen, weil Sally immer noch auf mich wartet.
Anbei ein paar Fotos. Von der völlig entspannten Sally habe ich leider
kein Bild. Aber es gibt sie schon.
Sie entwickelt übrigens feines, seidiges Fell und hat schon total süße
Höschen.
Viele Grüße
Antje B.