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Umgang mit ängstlichen Hunden

Hunde aus dem Süden sind nicht wie "Welpen adliger Herkunft" mit einem "von und zu" im Namen. Ihre Sozialisation ist in der Regel komplett anders gelaufen und für Hundeliebhaber oft auch unvorstellbar grausam. Oft haben sie von uns Zweibeinern bestenfalls "keine Ahnung", schlimmstenfalls "die Fellnase gestrichen voll". Ihre Integration in unser Leben erfordert Hundeverstand, Einfühlungsvermögen und viel Phantasie. Wir beginnen nicht bei Null, sondern oft im Minusbereich und müssen einige Ängste und Vorbehalte ausräumen. Wer von Anfang an mit der Dankbarkeit des Hundes rechnet, der irrt. Am Anfang steht oft Misstrauen und Angst. In der Regel geben diese Hunde Zuneigung und Liebe tausendfach zurück, aber erst später, wenn durch gegenseitiges Vertrauen eine Bindung entstanden ist.

Was an dieser Stelle nicht verschwiegen werden sollte: unsere Südländer haben oft besondere Angst vor Männern. Aber liebe Männer, das legt sich mit dem richtigen Leckerli und ein bisschen Zeit.

Und falls Sie auch schon mal den Ausspruch gehört haben, diese gestörten Hunde aus dem Süden kann man nicht mehr erziehen. Vergessen Sie diesen Ausspruch - BITTE! Hunde aus dem Süden sind sehr gelehrig und clever, wenn man sie mit positiver Bestärkung, Ruhe und Geduld erzieht.

Führen Sie sich bitte immer vor Augen, dass die Hunde nichts kennen: Treppen, Kühlschrank, Fön oder auch die blühende, grüne Wiese. Alles kann Neuland sein und Panik beim Hund hervorrufen. Deshalb hier ein paar Regeln, die den Umgang mit Angsthunden erleichtern:

  1. Kein Mitleid...
    Bitte trösten Sie Ihren Hund nicht. Mitleid signalisiert Ihrem Hund nur, dass etwas nicht in Ordnung ist und er ist noch beunruhigter.
    Wichtig: Mitleid verstärkt die Angst.

  2. Vermitteln Sie Ruhe...
    Je entspannter und ruhiger Sie sind, desto sicherer fühlt sich Ihr Hund. Sprechen Sie ruhig und entspannt mit Ihrem Hund. Achten Sie auch auf Ihre Körpersprache - herumschreien, wild gestikulieren oder an der Leine herumzerren, schafft keine Sicherheit.

  3. Deko Lob, Lob und nochmals Lob…
    Gelobt und mit Leckerchen belohnt wird der Hund - besonders aber der ängstliche - bei jeder erwünschten Handlung. Und zwar genau dann, wenn es passiert und keine Sekunde später. Ein verspätetes Lob kann der Hund nicht mehr mit seiner Handlung verknüpfen. Loben Sie mit hoher Stimme! Gut geeignet ist das Wort "Feiiin" mit vielen iiiis! Ja, es stimmt, man kommt sich albern vor, wenn man sich ein Bein abfreut, weil der Hund auf "Komm" auch angetrabt kommt und die anderen Hundehalter gucken auch amüsiert. Aber dafür KOMMT Ihr Hund später, während die anderen noch schreien oder dem Hund hinterherjagen. Unerwünschtes Verhalten wird konsequent ignoriert. (ja, ich weiß, manchmal ist das verdammt schwer!)

  4. Distanz halten können…
    Der ängstliche Hund empfindet Ihre Nähe am Anfang als unangenehm. Gönnen Sie Ihm seine Individualdistanz. Wenn er den Kopf oder den ganzen Körper wegdreht, bittet er in seiner Sprache um Abstand. Hier gibt es viele hündische Zeichen, die sog. Beschwichtigungsignale. Diese zu kennen, erleichtert das Zusammenleben mit einem Angsthund erheblich. Wenn ein Hund erst knurren oder gar beißen muss, ehe wir auf Distanz gehen, dann läuft etwas schief. Nicht beim Hund, sondern bei uns. Denn wir haben auf der Leitung gestanden, indem wir vorhergehende Signale missachtet oder nicht mal wahrgenommen haben.

  5. Auf gleicher Ebene…
    Kriechen Sie ruhig mal auf dem Boden herum oder gehen in die Hocke, wenn Sie den Hund rufen. Locken Sie mit einem Spielzeug oder einem Leckerchen. Der Hund soll freiwillig kommen. Sie können die Leckerlis dem Hund auch "entgegenwerfen", verringern Sie dann einfach den Abstand und der Hund kommt so näher. Besonders ängstliche Fellnasen werden ausschließlich aus der Hand gefüttert!




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